Leon Hasenkamp und Christopher Painter siegen beim Bundesendlauf des ADAC Clubsport Rallye Sprint Cups!

Spannender hätte es kaum sein können: In einem hochdramatischen Finale siegt am Ende LAC-Clubmitglied Leon Hasenkamp mit seinem Beifahrer Christopher Painter (AC Lemgo) und sichern sich so einen Freistart bei der 3-Städte-Rallye.

Die bundesweit 15 besten Teams traten beim Bundesendlauf gegeneinander an. Austragungsort war das berüchtigte IVG-Gelände. Gefahren wurde auf zwei verschiedenen Fahrzeugen auf insgesamt vier Prüfungen. Vormittags und Nachmittags wurden jeweils zwei WPs gefahren, die als eigene Veranstaltung gewertet wurden. Der Punkteschlüssel der Veranstaltungen entsprach dem der gesamte Rallyesprint-Saison. Das Finale bei nassen Bedingungen versprach bereits Spannung, mit einem solchen Herzschlagfinale hat aber wohl kaum einer gerechnet. Zusätzlicher Ansporn für die Nachwuchstalente: Der Sieger des Bundesendlaufs gewinnt einen Freistart im Opel eRally Corsa im Rahmen der 3-Städte-Rallye.

Leon Hasenkamp berichtet von seinen Erfahrungen:

Freitag + Vormittagsveranstaltung

Noch bei trockenen Bedingungen am Freitag konnten wir den uns noch unbekannten Suzuki Swift testen, den wir neben unseren Citroën DS3 R1 am Samstag über das ehemalige IVG-Gelände scheuchen durften. Am Samstag wurde das trockene Wetter durch Dauerregeben ausgetauscht: Seit meiner Sichtung Anfang 2020 war das tatsächlich das erste Event bei nassen Bedingungen! Gepaart mit anspruchsvollen Prüfungen und einem starken Fahrerfeld waren die Zeichen von Anfang an auf Hochspannung gesetzt. Würdige Bedingungen für einen Bundesendlauf. Realistisch gesehen schien für uns aber selbst die Top 5 ein hoch gesteckes Ziel zu sein. Schon am Freitag war mein Motto: Wir erwarten Nichts und hoffen auf Alles.

Am Vormittag setzen wir gleich die drittschnellste Zeit im Suzuki Swift und lagen nur etwa eine Sekunde hinter Platz 1. Damit waren wir konkurrenzfähiger als erwartet. Wir fuhren allerdings verschachtelt auf beiden Fahrzeugen und der der Swift als das schnellere Fahrzeug heraus. Somit konnte die Hälfte des Feldes noch nachlegen und die Vergleichbarkeit war schwierig. Im zweiten Durchgang wartete aber der uns gut bekannte Citroën auf uns, wodurch wir uns erhofften, weiterhin um das Vormittag-Podium kämpfen zu können.

Mit der schnellsten Citroën-Zeit setzen wir uns dann sogar vorläufig auf Platz 1 und warteten nur noch nervös auf die letzte Zeit des Vormittags: Pascal Fölling und Linus Noll mussten beim letzten Durchgang die absolute Bestzeit mit dem Swift um 4-5 Sekunden unterbieten, um uns noch abfangen zu können. Das trauten wir unseren norddeutschen Meistern aber absolut zu. Mit etwas Verzögerung erschien dann tatsächlich eine sensationelle Bestzeit im Livetiming! Am Ende lagen wir in Summe tatsächlich zeitgleich auf Platz 1! Schnell wurde diskutiert, wie das letztendlich bewertet werden würde. Nach Clubsport-Reglement zählt in dem Fall die Zeit aus WP 1, auf der wir die Oberhand hatten. Aufgrund der unterschiedlichen Fahrzeuge wurde hier nach einigen Gesprächen dann doch auf Punkteteilung entschieden, was wir alle als fair empfanden.

Mit einem guten Punktepolster im Rücken folgte nun also die Nachmittagsveranstaltung. Statt maximal Top 5 träumten wir nun vom Podium! Realistisch waren Pascal und Linus zu schnell, da sie am Vormittag nicht einmal fehlerfrei gefahren sind und über die Saison hinweg kaum erreichbar waren.

Nachmittagsveranstaltung

Ein gefühlt sehr guter erster Durchgang im Swift entpuppte sich als Desaster: Wir verloren irgendwie 17 (!) Sekunden auf die beste Swift-Zeit. Doch auch die anderen Topteams des Vormittags lagen abgeschlagen zurück. Das somit völlig durcheinandergewirbeltes Klassement versprach Hochspannung bis zum Ende. Durch den hohen Zeitverlust schien am Nachmittag selbst Platz 8 oder 9 kaum mehr schaffbar, was uns in der Endabrechnung sogar das Podium kosten würde. Die für uns ausschlaggebenden Zeiten von Leon Steinbrecher (Vormittag P3) und Pascal Fölling (Vormittag P1) kannten wir nicht, als wir als letzter Teilnehmer zum Start der letzten WP fuhren. Nach einem Kraftakt mit zusätzlichem Risiko wollte ich Podium aber unbedingt retten – es schien aber unerreichbar!

Mit der erneut schnellsten Citroën-Zeit hatten wir alles gegeben, gefühlt war das aber nicht genug. Noch auf der Rückfahrt zum Servicezelt schaute Christopher auf das Timing: Platz 7 – das könnte gerade so für das Podium gereicht haben. Doch unsere beiden Hauptkontrahenten landeten trotz Vorsprung überraschenderweise hinter uns – damit war uns plötzlich Platz 2 sicher! Paul Dreiling und Jeannette Schuhej, die mit P4 und P2 konstant und stark punkteten, schienen den Titel jedoch gewonnen zu haben. Ich wollte gerade gratulieren, wurde dann aber direkt korrigiert: Ich hatte mich im Punkteschlüssel vertan, wir lagen damit punktgleich auf Platz 1. Somit entschied die Gesamtzeit über alle vier Prüfungen: Mit gerade einmal 1,3 Sekunden Vorsprung konnten wir das Finale somit für uns entscheiden! Ich kann es immer noch nicht ganz fassen…

Nichts erwartet und auf Alles gehofft: Das Motto war genau richtig! Plötzlich darf Leon sein richtiges Rallyedebüt auf national größtmöglicher Bühne geben! Und nicht nur das: Die 3-Städte-Rallye ist in diesem Jahr sogar gleich in drei Ländern Austragungsort!

Herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg!

Foto by @michael_pazderski

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